![]() ![]() Ane-Martha Tamnes Hansgård![]() Øyvind Nyborg GregersenMit ihrem ersten langen Dokumentarfilm „Cause of Death: Unknown“ gelingt der norwegischen Regisseurin Anniken Hoel ein erstaunlicher Spagat: Den plötzlichen, ungeklärten Tod ihrer älteren Schwester nimmt sie als Ausgangspunkt einer investigativen Recherche in die Funktionsweisen der Pharmaindustrie, die gleichermaßen emotional ist, dabei aber doch bemerkenswert rational. Webseite: Dokumentation Norwegen 2016 Regie & Buch: Anniken Hoel Länge: 87 Minuten Verleih: Rise and Shine Cinema Kinostart: FILMKRITIK: Seit Jahren hatte ihre Schwester Renate an psychischen Problemen gelitten, war von zahllosen Ärzten untersucht und diagnostiziert worden und wurde immer wieder in Kliniken eingewiesen. Ihr Tod im Jahr 2005, als sie nur 34 Jahre alt war, kam dennoch überraschend und wurde nie geklärt. Das sagten zumindest die behandelnden Ärzte, doch mit dieser Antwort wollte sich Anniken Hoel nicht zufrieden geben und begab sich auf eine langwierige Recherche. Wie ein Pharma-Thriller ist ihr daraus entstandener Dokumentarfilm „Cause of Death: Unknown“ bisweilen inszeniert, wie eine Ermittlung in die finsteren, immer weitere Kreise ziehenden, kaum zu glaubende Ausmaße annehmenden Machenschaften einer Industrie, die Milliarden umsetzt und vorgeblich das Wohl der Menschen im Sinn hat. Vorgeblich, weil es eine der grundlegenden Paradoxien der westlichen Medizin- und Pharmaindustrie ist, dass Geld nicht dann verdient wird, wenn Menschen gesund sind, sondern wenn sie krank sind, am besten möglichst lange. Nichts ist dabei besser für die Pharmaindustrie als chronische Krankheiten, die die tägliche Einnahme von Medikamenten verlangen.
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April 2019
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